Das Rasenjahr
Gartenkalender für das perfekte Grün
(Autorin: Susanne Kirsch)
Der Frühling:
Der Start ins neue Rasenjahr
Mit den ersten Sonnenstrahlen im März beginnt in der Natur das neue Gartenjahr. In flachen Lagen ist der Rasen schon grün und fängt an zu wachsen. In den Mittelgebirgen hingegen dauert es nach dem Schnee eine Weile, bis der Rasen anfängt zu wachsen. Hier haben die Gräser den Stoffwechsel bei Kälte weitgehend eingestellt und die Anlaufphase in Frühjahr dauert länger.
Gezielte Düngung für einen kräftigen Rasen
Für einen gesunden und kräftigen Rasen sind im beginnenden Frühjahr erste Pflegemaßnahmen erforderlich. Nach viel Nässe oder einer langen Schneebedeckung liegen abgestorbene Pflanzenteile auf der Fläche. Das Abrechen des Rasens erleichtert den Pflanzen jetzt den ersten Austrieb. Eine zeitige Düngung ist einer der wichtigsten Faktoren für ein zügiges Wachstum und ein kräftiges Grün. Wer vor der Düngung eine Bodenprobe zieht, kann den Boden gezielter düngen. Bodenprobe-Sets mit einer Anleitung bieten Gärtner, Baumärkte und der Landhandel an. Im Rahmen einer Bodenprobe wird auch der pH-Wert bestimmt. Der pH-Wert beschreibt, wie sauer der Boden ist. Mit der Analyse der Bodenprobe erhält der Gärtner eine Empfehlung zum Düngen und Kalken des Rasens. Je nach Form des Düngers (pulverförmig oder pelletiert) bietet sich zur Düngung die Verwendung eines Streuwagens an. Dieser verteilt den Dünger gleichmäßiger, bei der Düngung per Hand sind wenige Wochen später häufig die Spuren in Form grüner Flecken oder „Bögen“ zu erkennen. Beim Einsatz zu großer Düngemengen entstehen gelbe Stellen. Wichtig ist, dass ein Abstand von mehreren Wochen zwischen Düngung und Kalkung eingehalten wird.
Bei der Düngung hat vor allem die Versorgung mit Stickstoff (N) eine hohe Bedeutung. Steht ausreichend Stickstoff bereits kurz vor Beginn der Wachstumsphase zur Verfügung, bildet die Pflanze verstärkt Wurzeln aus. Darüber hinaus gehören Kalium, Phosphat, Magnesium Eisen und Spurenelemente zu einer sachgerechten Versorgung des Bodens. Wer den Aufwand einer Bodenprobe sparen möchte, ist mit Rasendünger gut beraten. Diese Dünger enthalten „in etwa“ die Inhaltsstoffe, die der Boden für eine ausreichende Versorgung braucht. Ein guter Zeitpunkt für eine Düngung ist kurz vor einem Regen. Ist kein Niederschlag in Sicht, biete sich die Wässerung mit einem Regner an. Gut versorgt, fängt der Rasen im März bald an zu sprießen und verdrängt Moos und Unkräuter.
Vertikutieren treibt das Wachstum voran
Etwa zwei bis drei Wochen nach der Düngung, mitten im Frühling, wenn die Triebe und Wurzeln ausreichend kräftig sind, kann der Gärtner vertikutieren. Diese Pflegemaßnahme entfernt alte Pflanzenteile und regt zum Wachstum und Ausbilden von Seitentrieben an. Der Gärtner sollte die anfallenden Grasreste abrechen und entsorgen.
Jetzt wird Rasen gemäht
Mit Beginn der Wachstumsphase kommt auch der Rasenmäher zum Einsatz. Für den ersten Schnitt im Frühjahr oder dem Schnitt beim Vertikutieren bietet sich ein Elektro- oder Handmäher an. In der folgenden Zeit pflegt ein Mähroboter den Rasen optimal. Auf den ersten Blick lockt vor allem die Arbeitserleichterung zur Anschaffung eines Roboters zum Mähen des Rasens. Ein wichtiger Aspekt ist auch die Verbesserung der Rasenqualität: Durch den häufigen Schnitt bildet die Graspflanze mehr Seitentriebe aus, das heißt, sie bestockt sich stärker. Dadurch ist die Grasnarbe dichter und strapazierfähiger, Unkräuter setzen sich nur schwer durch.
Lücken nachsähen
War der Rasen lange mit Schnee oder Laub bedeckt, entstehen kahle Stellen. Eine gezielte Nachsaat führt zu einem schnellen Lückenschluss. Ein guter Zeitpunkt zum Nachsähen liegt nach Wachstumsbeginn Ende März bis April. In kühleren Lagen ist es oft auch erst im Mai soweit. Die Stellen werden kurz geschnitten und dann mit einem Vertikutierer aufgeharkt. Nach dem Entfernen der Pflanzenreste ist es sinnvoll, ein humoses Substrat aufzubringen und dieses mit den Rasensamen flach einzuarbeiten. Das Saatgut sollte einen hohen Anteil an Deutschem Weidelgras enthalten. Diese Art keimt schnell und ist robust. Ein leichtes Andrücken des Saatgutes verbessert den Bodenkontakt. Die frisch gesäten Stellen müssen stets feucht bleiben.
Ein ganz neuer Rasen?
Für die Neuanlage eines Rasens eignet sich das späte Frühjahr mit wärmeren Temperaturen. Vor der Einsaat sind einige Vorbereitungen nötig. Im Mittelpunkt steht die Frage der zukünftigen Nutzung: Im Hausgarten kommt vor allem ein Zierrasen oder bei häufiger Nutzung ein Gebrauchsrasen in Frage. In der Einfahrt oder auf den Stellplätzen am Haus kann auch ein Parkplatzrasen gefragt sein. Je nach Rasentyp ist die Vorbereitung und die Auswahl der Grasarten wichtig. Hier nur eine kleine Auswahl: Gewöhnlicher Rotschwingel, Deutsches Weidelgras, Wiesen-Rispengras, Schaf-Schwingel. Die Zusammensetzung der Saatgutmischungen ist auf den Säcken ausgewiesen. Im Laufe der Zeit passt sich die Artenzusammensetzung der tatsächlichen Nutzung und dem Standort an.
Vor Anlage des Rasens ist die Bodenverbesserung durch Sand wichtig, um Verdichtungen des Bodens zu vermeiden. Der Boden wird aufgedüngt und bei Bedarf gekalkt. Ausreichend organische Substanz im Boden sorgt für ein verbessertes Halten der Feuchte. Bei einem Gehalt von weniger als 1 Gewichtsprozent organischer Substanz verbessert Kompost den Bodeneigenschaften. Der Boden wird anschließend eingeebnet und möglichst von Steinen befreit. Je nach Region ist ab Mitte April eine Einsaat möglich, die per Hand oder maschinell erfolgt. Einige Zeit nach der Keimung erfolgt das erste Mähen, eventuell auch schon mit dem Mähroboter. Bis der Rasen voll belastbar ist, dauert es zwei bis drei Monate. Wer diesen Zeitaufwand scheut, ist mit Fertigrasen gut bedient.
Der Sommer:
Die Hitze überstehen
Im Juni zeigt sich eine gute Pflege des Rasens durch grüne Pracht. Der Einsatz eines Mähroboters führt zu einem häufigen Schnitt und die Graspflanze bildet viele Seitentriebe aus, das heißt, sie bestockt sich kräftig. Dadurch ist die Grasnarbe dichter und strapazierfähiger, Unkräuter haben es so schwer.
Gezielte Beregnung
Jetzt gilt es, den schönen Rasen auch grün durch den Sommer zu bringen. Der dafür nötige Niederschlag ist in Deutschland unregelmäßig verteilt. Die jährlichen Niederschlagsmengen reichen von etwa 550 mm bis zu weit über 1.000 mm (entsprechend Liter pro Quadratmeter). Zu viel Feuchte ist im Sommer selten ein Problem, solange das Wasser nicht längere Zeit auf dem Rasen steht. Denn kann auf Verdichtungen im Untergrund hindeuten. Die Herausforderung des Sommers stellt die Trockenheit da. Steht ausreichend Regenwasser in einer Zisterne zur Verfügung oder ist die Entnahme aus einem Gewässer möglich, führt eine Beregnung bei Bedarf zur besten Lösung. Wichtig sind regelmäßige, ausreichende Wassergaben mit einigen Tagen Abstand. Lieber weniger häufig und dafür intensiv wässern, als täglich und nur oberflächlich. Bei einer nur oberflächlichen Befeuchtung des Bodens wachsen die Wurzeln nahe an der Bodenoberfläche. Wird dann einmal nicht gewässert, vertrocknen die Pflanzen umso schneller. Die Wässerung des Rasens sollte abends, oder noch besser, am kühlen Morgen erfolgen. Als Faustzahl nennen Gärtner 10-20 Liter pro Quadratmeter.
Die Schnitthäufigkeit kann im Sommer vor allem bei Trockenheit gesenkt werden. Mäht der Mähroboter sonst auf eine Höhe von etwa 4 cm, kann jetzt auf 6-8 cm hochgesetzt werden. Die längeren Halme beschatten sich selbst und senken die Verdunstung. In einem heißen Sommer wächst der Rasen wenig. Dann ist der Düngebedarf gering. Beim Einsatz eines Rasenroboters bleibt der Rasenschnitt auf der Fläche. Der Schnitt verrottet und setzt so die im Gras enthaltenen Nährstoffe im Laufe der Zeit frei. Im Sommer braucht daher in der Regel nicht zusätzlich gedüngt werden.
Der Herbst:
Kraft sammeln vor dem Winter
Ein trockener Sommer kann je nach Beregnung einen kräftigen und grünen bis zu einem braunen und gestressten Rasen hinterlassen. Entsprechend passt der Gärtner seine Pflegemaßnahmen an. Wird es im Oktober kühler, lässt auch das Wachstum nach und die Schnitthäufigkeit mit dem Mähroboter sinkt. Ab Mitte Oktober steht eine späte Düngung an, die im Gegensatz zum Frühjahr weniger auf Stickstoff konzentriert ist. Denn jetzt steht das Wachstum nicht mehr im Vordergrund. Kalium gewinnt jetzt an Bedeutung. Dieser Nährstoff stärkt die Wände der Zellen und führt zu robusten Gräsern, die Frost und Pilzinfektionen leichter widerstehen.
Schnelle Wiederbegrünung durch Nachsaat
Hat der Rasen im Sommer sehr gelitten, stehen „Reparaturarbeiten“ an. Der Rasen begrünt sich zwar nach einiger Zeit selber. Jedoch erholen sich nicht alle Graspflanzen, so dass eventuell unerwünschte Arten auftreten. Häufig keimen Samen der Einjährigen Rispe, die im Zierrasen nicht gerne gesehen wird. In den Lücken breiten sich Wurzelunkräuter aus, denen die Trockenheit weniger ausmacht. Die Nachsaat erfolgt sobald wieder eine feuchtere Periode im frühen Herbst einsetzt. Zunächst werden die kahlen Stellen im Rasen kurz geschnitten und anschließend mit der Hand vertikutiert. Kleine Stellen werden per Hand nachgesät und die Samen anschließend eingeharkt. Alternativ werden sie mit Erde dünn abgestreut. In den folgenden Wochen sollte der Gärtner die frisch eingesäten Stellen feucht halten.
Wer es schnell wieder grün haben will oder wo große Flächen kahl geworden sind, dort bietet sich der Rasenersatz mittels Rollrasen an. Dazu wird die alte Narbe abgetragen und gelockert. Nach Vorgabe des Herstellers rollt der Gärtner den Fertigrasen aus. Wichtig ist jetzt eine intensive Pflege und Beregnung nach Pflegeanleitung. Der Einsatz eines Mähroboters ist ideal, da keine Belastung der neuen Narbe auftritt und ein gleichmäßiger, häufiger Schnitt gewährleistet ist.
Laub gehört nicht auf den Rasen
Im privaten Garten und in Parks ist das Harken von Laub auf dem Rasen eine wichtige Arbeit. Während auf den Beeten das Laub verbleiben kann, führt es auf dem Rasen zu Lichtmangel. Bleiben die Blätter zu lange liegen, fehlt das Licht und das Gras kann weniger Stoffwechsel betreiben und vergilbt. Dazu kommt, dass es unter dem Laub feucht und etwas wärmer ist und sich dort Pilze wohl fühlen. Kleine Laubmengen werden noch vertragen und stören den Mähroboter nicht. Bei mehr Blättern ist die Entfernung mit Rechen oder einem Rasenmäher ratsam. Der Einsatz eines Laubbläsers ist ebenfalls möglich, hemmt aber die Kleinlebewesen auf dem Rasen.
Lüften gegen Verdichten
Verdichtungen sind häufig eine Ursache für Rasenkrankheiten. Hier kann – allerdings vor allem im professionellen Rasenbau das Lüften, auch Aerifizieren, helfen. Dazu wird in den Rasen einige Zentimeter tief Schlitze gezogen oder Löcher gestanzt. Die Löcher werden dann mit Sand verfüllt. Der Einsatz von Sand hilft auch, wenn Rasen stark verfilzt oder durch andere Belastungen Löcher entstanden sind.
Der Winter:
Ruhe im Rasen
Je nach Witterungsverlauf ist das Rasenjahr Ende November oder auch erst Mitte Dezember abgeschlossen. Spätestens beim ersten Raureif wird der Betrieb mit dem Mähroboter eingestellt. Der Garten kommt zur Ruhe. Anfangs muss häufig noch Laub geharkt werden. Bei Frost wird der Rasen empfindlich, Belastungen führen zum Brechen der Halme. Die Trittschäden sind dann noch lange zu sehen. Um das zu vermeiden, ist es ratsam, bei Frost oder Raureif den Rasen möglichst wenig zu betreten.
Schnee kann auf dem Rasen verbleiben und ihn bei Frösten sogar schützen. Liegt jedoch lange, vergilbt der Rasen. Spätestens in wärmeren Perioden tritt aber schnell eine Erholung ein. Schwieriger sind Schneeanhäufungen an Wegen. Hier macht bei längeren Kälteperioden eine Verteilung auf der Fläche Sinn. Der Einsatz von Salz an Wegen neben einem Rasen sollte vermieden werden.
Und was der Gärtner sonst noch wissen sollte:
Der kranke Rasen
Krankheitssymptome im Rasen sind häufig auf Fehler in der Pflege zurückzuführen. Hier einige wichtige Pilzkrankheiten des Rasens:
Rotspitzigkeit:
An kleinen bis mittelgroßen Stellen treten gelb-bräunliche bis rote Halme auf. Dazwischen stehen gesunde Pflanzen.
Vorbeugung und Heilung: Ein gut gelüfteter Rasen und eine verhaltene Beregnung senken das Risiko. Der Pilz tritt vor allem bei geschwächten Beständen, daher ist die Düngung zu überprüfen.
Schneeschimmel:
Vor allem im Herbst treten faulige, nasse Stellen an Gräsern auf. Der Pilzüberzug ist fast rosa.
Vorbeugung und Heilung: Kalken und Düngen sind hier wichtige Maßnahmen. Der Gärtner muss das Laub abrechen.
Grauer Schneeschimmel:
Er ist ein typischer Winterpilz, der unter der Schneedecke wächst. Die Dauerformen des Pilzes sind orange bis braun und gut sichtbar.
Vorbeugung und Heilung: Den Rasen sollte man durch Düngung stärken. Die Rasenreste mit Verpilzung werden entfernt.
Klee im Rasen:
Ein unkrautfreier Rasen setzt eine optimale Pflege und Nährstoffversorgung voraus. Gerade Klee ist im Rasen weit verbreitet. Am häufigsten sind Weißklee, Hornklee und Sauerklee im Zierrasen zu finden. Klee hat im Gegensatz zu Gräsern einen Standortvorteil auf nährstoffarmen Böden. Die Wurzeln sind mit Hilfe von Knöllchenbakterien in der Lage, den natürlich vorhandenen Stickstoff aus der Luft zu binden. Dadurch sind sie unabhängig vom Stickstoff im Boden. Während die Gräser auf wenig gedüngtem Boden schlecht wachsen, verbreitet der Klee rasant.
Es gibt einige wirksame Gegenmaßnahmen: Stark befallene Stellen werden vertikutiert, anschließend gedüngt und nachgesät. Eine dichte Grasnarbe verhindert die erneute Ausbreitung. Durch eine verstärkte Stickstoffdüngung wird der Klee zurückgedrängt. Für den sofortigen Einsatz sind schnell wirksame N-Dünger hilfreich. Längerfristig sind organische Dünger wie zum Beispiel Hornmehl empfehlenswert. Im Boden werden diese Dünger über mehrere Monate abgebaut und setzen langsam die Nährstoffe frei. Auch Unkrautbekämpfungsmittel helfen beim Einsatz gegen den Klee. Vor der Anwendung empfiehlt sich eine Beratung im Fachhandel.